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Leitbild Musikschule

Seit 1872 existiert die Musikschule in Schweinfurt. Nachfolgend finden Sie einige Gedanken zur Arbeit der Musikschule Schweinfurt:

Leitbild der Musikschularbeit

Was will, was soll eine öffentlich-rechtliche Musikschule? Nehmen Sie sich ein bißchen Zeit für die "Leitmotive" der Arbeit der Musikschule Schweinfurt:

"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“
Diesem Satz des sonst umstrittenen Philosophen Friedrich Nietzsche wird niemand widersprechen wollen. Dabei haben wir heute doch fast zu viel Musik. Die Berieselung aus Radio, CD, Cassettenrekorder und Fernseher ist allgegenwärtig und unserer Zeit entsprechend aggressiv. Trotz dieses ständig möglichen passiven Musikkonsums entscheiden sich seit vielen Jahren jährlich über 3.500 Kinder und Jugendliche in Stadt und Landkreis Schweinfurt, selbst Musik zu machen.

"Intelligent durch Musik"

"Kinder optimal fördern - mit Musik: Intelligenz, Sozialverhalten und gute Schulleistungen durch Musikerziehung"

Die Studie von Prof. Hans Günter Bastian (Zusammenfassung in: Serie Musik Atlantis Schott) ist wohl vielen Eltern schon unbewusst bekannt gewesen. Auch wenn der Verfasser selbst vor der Kurzfassung "Intelligent durch Musik" warnt, die der Dachverband der deutschen Musikwirtschaft gleich zum Slogan gemacht hat, wurde hier endlich wissenschaftlich erhärtet, dass Singen und Musizieren einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leisten. Bis in die Chefetagen großer Unternehmen hat sich diese Erkenntnis fortgesetzt und die Zahl der Ex-Musikschüler, die einer Bewerbung auch ihre Musikschulzeugnisse beilegen, wächst ständig. Musikschüler - wie auch Sportler - gestalten ihre Freizeit sinnvoll und sind weniger anfällig für die bekannten Jugendprobleme.

"Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit" folgerte so der damalige Bundesinnenminister Otto Schily beim Musikschulkongress in Leipzig am 19.05.2001 und wollte sich aus diesem sozialpolitischen Grund auch für eine höhere finanzielle Unterstützung der Musikschulen einsetzen.

Tradition der Schweinfurter Musikschule seit 1872

In Schweinfurt sind dies aber seit langem keine leeren Worte:

Schon 1872 wurde die Schweinfurter Musikschule vom Magistrat der Stadt gegründet. Zwei Schwerpunkte der Gründungssatzung sind auch heute noch lebendig:

- Die Gebühren sind nach sozialen Gesichtspunkten gestaltet, mit weitgehenden Ermäßigungs- und Erlaßmöglichkeiten, um allen Bevölkerungsschichten den Zugang zu ermöglichen. Auch heute sind die Gebühren der Musikschule Schweinfurt nach wie vor erheblich günstiger als der Landesdurchschnitt.

- Die Schüler müssen durch Leistungsbereitschaft und Engagement die öffentliche Förderung rechtfertigen. Ziel ist nicht das Musizieren im stillen Kämmerlein, sondern in der Gemeinschaft für andere Musik zu machen.

So ist die Musikschule heute nicht nur Ausbildungseinrichtung sondern Ansprechpartner in allen musikalischen Fragen. Mit über 300 eigenen Konzerten und Mitwirkungen bei Veranstaltungen Dritter ist die Musikschule ein wesentlichen Bestandteil des kulturellen Lebens der Region.

Städtische Musikschule wird 1979 zum Zweckverband

Die inzwischen 125jährige Geschichte der Städtischen Musikschule verlief analog unserer deutschen Geschichte wechselhaft, mit Höhen, Tiefen und Unterbrechungen. Ein markanter Einschnitt war 1979 die Gründung des Zweckverbandes, die die bisher rein Städtische Musikschule zu einer Stadt- und Kreismusikschule machte. In 17 Landkreisgemeinden wird inzwischen Unterricht erteilt. Die schwierige bevölkerungspolitische Lage der Stadt, die ja bekanntlich bei der Gebietsreform leer ausging, spiegelt sich auch in den Schülerzahlen. Von 4.000 Schülern kommen über 3.000 aus dem Landkreis.

Um so erfreulicher ist es, daß in der Rechtsform des Zweckverbandes Landkreis und Stadt geradezu einträchtig zusammenarbeiten. Interessanterweise wird die Verantwortung in der Verbandsversammlung (dem „Aufsichtsrat“ des Zweckverbandes) paritätisch getragen, während die Kosten nach der Schülerzahl auf Stadt und Landkreis umgelegt werden. So ist die Musikschule auch ein Beispiel, daß die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis funktionieren kann.

Umfassendes musikalisches Angebot

Was 1872 mit 7 Flöten-, 5 Klarinetten- und 3 Trompetenschülern bescheiden begann, hat sich heute zu einer der größten Musikschule Bayerns entwickelt. So können wir auch Unterricht in fast allen Instrumenten anbieten.

Die Musikschule gliedert sich in drei große Bereiche:

Der Elementarunterricht in der Musikalischen Früherziehung (MFE) im letzten Kindergartenjahr legt die Wurzeln, führt hin zum Musizieren und vermittelt auf spielerische Weise musikalische Grundbegriffe. Hier kann auch auf ideale Weise die schwierige Frage geklärt werden, welches das Wunschinstrument ist. Der Unterricht wird letztlich nur in dem Instrument zum Erfolg führen, mit dem sich das Kind auch identifiziert. Vor der MFE, deren Besuch dem Instrumentalunterricht sinnvollerweise vorausgehen sollte, hat die Musikschule zwei Angebote, die schon die Jüngsten an die Musik heranführen:

- Die Musikmäuse (Eltern-Kind-Gruppen) ab 2 Jahren

- Der Musikschulgarten ab 4 Jahren

Schwerpunkt der Musikschularbeit ist dann der Instrumentalunterricht. Die Top Ten der Instrumente ist seit Jahren in etwa gleich:

So steht die Gitarre im „Zupfernest“ Schweinfurt mit rund 800 Schülern unangefochten an der Spitze. An zweiter Stelle rangiert schon das Klavier mit ca 600 Schülern und zeigt die Bedeutung dieses Instruments. Als drittes folgt die Blockflöte mit ca 500 Schülern, die das Image des Anfängerinstrumentes längst verloren hat und auch als künstlerisches Instrument an Bedeutung gewinnt.

Querflöte, Trompete, Violine, Schlagzeug, Akkordeon folgen dann. Das Saxophon als Modeinstrument wird ständig stärker nachgefragt. Beachtlich auch unsere Harfenklasse mit 30 Schülern! In manchen Jahren übersteigt die Nachfrage unser Angebot an Unterrichtsstunden. Durch Gruppenunterricht und Einrichtung zusätzlicher Stunden durch den Träger konnte die oftmals übliche Warteliste bisher immer vermieden werden.

Verstärkt der Lenkung durch die Musikschule bedarf aber die Nachfrage nach den tiefen Instrumenten wie Violoncello, Horn, Fagott, die in allen Ensembles und Orchestern dringend benötigt werden.

Sein Ziel findet der Instrumentalunterricht dann in der Ensemblearbeit. Hier kann der Schüler das Erlernte einer breiten Öffentlichkeit vorführen, lernt das Zusammenspiel und kann sich künstlerisch weiterentwickeln. Es beginnt mit Spielkreisen und kleinen Ensembles in fast allen Fächern und führt zu den großen, inzwischen überregional bekannten Gruppen, wie Schulorchester, Brassensation Big Band, Zupforchester, Folkloregruppe, Akkordeonorchester und viele anderen mehr. Bundesweit einmalig ist die vor einigen Jahren gegründete Samba- gruppe, die südamerikanisches Flair vermittelt und bei der das Tanzbein zu zucken beginnt. Mit der Junior Big Band wird auch schon die nächste Generation an Big-Band-Musikern und Jazzern herangezogen.

Nicht vergessen dürfen wir natürlich das Instrument, das jeder Mensch besitzt, die Stimme. Chorarbeit und Stimmbildung im Sologesangsunterricht sorgen dafür, daß das eigene Singen die ihm gebührende Bedeutung erhält. Auch hier konnte in den letzten Jahren wieder eine verstärkte Lust am Singen festgestellt werden.

Musikschullehrer - Pädagogen und Künstler

Erfolgreicher Unterricht wird gewährleistet durch ein engagiertes Kollegium. In konsequenter Aufbauarbeit konnte ein Lehrkörper an die Musikschule Schweinfurt gebunden werden, den künstlerische Kompetenz und pädagogisches Geschick gleichermaßen auszeichnet. Vom Musikschullehrer wird nicht nur ein perfektes Beherrschen seines Instruments sondern auch ein geschickter Umgang mit Schülern aller Altersstufen verlangt. Der Musikschullehrer muß den schüchternen Erstkläßler ebenso wie pubertierende Jugendliche und fast schon erwachsene Abiturienten persönlich betreuen und begeistern können.

Musikstile

"Musik aller Stilrichtungen“, „für jeden etwas dabei“, „nicht nur klassisches“, „es gibt keine E- und U-Musik, sondern nur gute und schlechte Musik“ - entsetzliche Worthülsen und Allgemeinplätze, die sehr an Eintopf und an einen „Kessel Buntes“ erinnern. Aber doch auch ein Quentchen Wahrheit zur Frage, welche Musik denn in der Musikschule gemacht wird. Zuerst einmal muß die Musik kindgerecht und dem entsprechenden Alter angepaßt sein. Auch wird natürlich auf die persönlichen Vorlieben eingegangen, Aktuelles reflektiert und in den Unterricht eingebracht.

So geht es in der Musikschule auch nicht so sehr um die verschiedenen Stilrichtungen - von alter Musik bis zu den aktuellen Hits ist wirklich alles vorhanden - , sondern darum, Musik jeder Epoche und Art stilgerecht selbst zu erfahren und zu praktizieren. Das bedeutet Auseinandersetzung, aber nicht Hinterherlaufen hinter Trends und Moden. Das bedeutet, Schüler abzuholen beim gängigen Geschmack und dahingehend auszubilden, auch komplexere Musik zu erfassen und zu interpretieren. Auch wenn es unpopulär klingt, die Musikschule hat nicht nur einen sozialpolitischen, sondern auch einen Bildungsauftrag!

Informationen

Das beste Bild von der Musikschule erhalten Sie, wenn Sie unsere Veranstaltungen besuchen. Ständig sind Vorspiele und Konzerte in Stadt und Landkreis. Infos und unser Veranstaltungsprogramm erhalten Sie in der Musikschulzentrale, Schultesstraße 17, Tel. (0 97 21) 51 - 5 99 oder 51 - 6 98, Telefax 51 - 6 15. Beratungen zu Unterrichtsfragen werden ebenfalls über das Sekretariat vermittelt.

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Mittwoch, 20.09.2023
Kontakt
Zweckverband Musikschule Schweinfurt
Schultesstr. 17
97421 Schweinfurt
Tel: 09721/51 599 und 51 698
Fax: 09721/51615
E-Mail: musikschule@schweinfurt.de

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